leseprobe winfried lühr-tanck

Nepal - Allein zwischen Himmel und Erde 13

land, Wasser, Reis, Bananen, Gemüse und Obst jeder Art, der Garten Eden muss etwa so ausgesehen haben. Wir sollten uns erinnern oder nachlesen, den Garten Eden hat es in der Tat gegeben, im Gebiet der Flüsse Euphrat und Tigris. Im mittleren Teil Nepals, zwischen Indischer Tiefebene und dem Himalaya, lässt das subtropische Klima, wir befinden uns etwa auf der Breite von Nordafrika, diese für alle Sinne berauschende Landschaft entstehen. Reis und Bananen gedeihen bis 2000 Meter Höhe, andere Getreide und Äpfel finden wir bis 4000 Meter Höhe. Die Gegend um Jomsom, in der Annapurna Region, ist berühmt für ihre Apfelplantagen, und wenn Sie dann die Bannen und Äpfel kosten, solch aromatische Früchte finden Sie in Europa nicht mehr, es sei denn, die Äpfel stammen vom Baum im eigenen Garten, bei den Bananen wird es dann schon schwieriger.

Im Norden schließlich, die schneebedeckten Berge des Himalaya, von Kathmandu aus sieht man sie am Horizont, von Pokhara aus sind sie schon fast zum Greifen nah, steigt man auf den Hausberg von Pokhara, den Sarangkot, ist das Panorama überwältigend. Nähert man sich dann ganz langsam, zu Fuß oder mit dem Fahrrad, über Baglung, Jomsom und Muktinath diesen Bergen, ist jeder Tag eine Offenbarung. Nach jeder Windung des Tales ergeben sich neue Perspektiven, je nach Tageszeit lässt das Licht die Berge ganz neu erscheinen. Wenn es einen Ort auf dieser Welt gibt, der das Prädikat “besonders schön“ verdient hat, dann ist es Kagbeni, auf halbem Wege zwischen Jomsom und Muktinath. Einerseits ist es der Ort selbst, wie aus einem Guss in die Landschaft eingefügt, andererseits ist es die Lage, am Ende des Hochtals von Jomsom, 2800 Meter über dem Meer und 100 Meter über dem Tal, die diesen Ort so einzigartig erscheinen lässt. Der Blick schweift über die Getreidefelder, über die unendliche Weite des Tales und bleibt schließlich an der Annapurna hängen, die über allem fast zu schweben scheint. Sitz man dann im rundum verglasten Restaurant der Annapurna Lodge am Ortseingang, so wärmt die Sonne Körper und Geist, während man das Schauspiel des Lichtes in dieser Landschaft als geradezu überirdisch empfindet.


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