Nepal - Allein zwischen Himmel und Erde 11
Prolog
Die Einwohner von Kathmandu mögen es mir verzeihen, aber Kathmandu ist laut, dreckig und es stinkt, Nepal dagegen ist wunderbar. Natürlich ist ein solches Pauschalurteil falsch, es ist der erste Eindruck. Streift man etwas gelassener durch die Stadt, insbesondere an einem Samstag, da sind alle öffentlichen Einrichtungen geschlossen, auch die Schulen, dann relativiert sich dieser Eindruck, es ist ruhiger und man findet die Inseln in der Stadt, die den Besuch Kathmandus doch lohnend erscheinen lassen. Neben den Sehenswürdigkeiten, die jeder Reiseführer auflistet, wie “Durbar Square“ und “Swayambhunath-Stupa“, sind es die kleinen Gassen und Höfe, abseits der Hauptrouten, die immer noch den Charme des alten Kathmandu besitzen, wie man es auch vor 50 oder 100 Jahren vorgefunden hat.
Wie Oasen in der geschäftigen Stadt wirken auch einige Hotels, besonders, wenn sie am Stadtrand gelegen sind, das “Vajra“ am westlichen Stadtrand und das “Summit“ am südlichen Stadtrand sind solche Orte der Ruhe. Während das Vajra, im klassischen Nepalstil erbaut ist, rote Ziegel mit dunklem Holz und reichlich Schnitzarbeiten, mit vielen Sitzmöglichkeiten im weitläufigen Garten, einem Roof Top Restaurant mit Blick über die Stadt und einem allzeit hilfsbereiten, fast familiären Personal, geht es im Summit architektonisch und personell eher kühler und distanzierter zu, dafür ist es mit Abstand eines der ruhigsten Hotels in Kathmandu, kein Straßenlärm, kein Hundegebell und keine gurrenden Tauben stören die Nachtruhe. Nur die allgegenwärtigen Rabenvögel lauern auch hier auf den unbeaufsichtigten Teller mit der frisch servierten Mahlzeit, zehn Sekunden Unachtsamkeit oder drei Schritte weg vom Teller reichen, und die Vögel bedienen sich nach Herzens Lust.
Jetzt hab ich doch noch eine Lanze für Kathmandu gebrochen. Also, auch Kathmandu lohnt den Besuch, mit etwas Geduld findet man die schönen Plätze dieser Stadt, kein Wunder, schließlich ist Kathmandu ein Teil Nepals, noch dazu die Hauptstadt.